Presentation

Geh’ und spiel mit den Riesen! Kindheit. Kritik und Emanzipation

Group Exhibition
Museum
Details
Date11.10.2015 – 10.01.2016
CityMunich
CountryGermany
VenueVilla Stuck
Type of VenueMuseum
CategoryGroup Exhibition
CuratorEva Maria Stadler, Anne Marr
Tags
Works

With Alex Bag, John Baldessari, Pierre Bismuth, Gottfried Bechtold, Henning Bohl/Ei Arakawa, Cosima von Bonin, Boris Charmatz/Petit Musée de la danse, Margit Czenki, Andrea Diefenbach, Stephan Dillemuth, Thomas Eggerer, Andy Hope 1930, Asger Jorn, Gülsün Karamustafa, Mike Kelley, Jochen Klein, Jakob Kolding, Jeff Koons, Alfred Kubin, Cornelia Lein, Michel Majerus, Michaela Melián, Stefan Moses, Yoshitomo Nara, Nils Norman, Oswald Oberhuber, Albert Oehlen, Willem Oorebeek, Adrian Paci, Viktor Papanek, Johannes Porsch, Lukas Posch, Josephine Pryde, Aura Rosenberg, Anri Sala, Hank Schmidt in der Beek, Jan Timme, Mirjam Thomann, Rosemarie Trockel, Twin Gabriel, Rens Veltman und Heimo
Zobernig

Die Ausstellung »Geh und spiel mit dem Riesen!« zeigt über 80 Werke internationaler, zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die sich mit der Projektion und sozialen Konstruktion von Kindheit befassen. Die Ausstellung ist eine Einladung an Kinder und Erwachsene, sich mit Fragen des Kindseins zu beschäftigen. »Geh und spiel mit dem Riesen!« hinterfragt Konventionen, aus denen sich die soziale und politische Einschätzung von Kindheit herleiten. In den künstlerischen Arbeiten geht es um die oft widersprüchlichen Vorstellungen von Kindheit, um die Sehnsucht nach dem in der Natur und in Freiheit aufwachsenden Kind, dem autonomen, selbstbestimmten und dem leistungsfähigen, angepassten, dem in einer industrialisierten und ökonomisierten Gesellschaft funktionierenden Kind.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Stimmen der Gegenwartskunst, die Kindheit nicht isoliert als Alters- oder Entwicklungsstufe betrachten, sondern im Widerstreit mit gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Bedingungen. »Erwachsene sind nur ein bisschen größer« und »das Erwachsensein letztlich eine Sache größerer Erfahrung«, sagt Hans-Joachim Gelberg, der mit »Geh und spiel mit dem Riesen« im Jahr 1971 sein berühmtes, für die Ausstellung titelgebendes Jahrbuch der Kinderliteratur herausgegeben hat. Erschienen ist das Buch in einer Zeit, in der der aufklärerische Gedanke des revoltierenden Kindes in der antiautoritären Erziehung erprobt und die gesellschaftliche Erneuerung vom Kind aus gedacht wurde. Dem Kind wurde erstmals eine eigenständige Rolle in der Gesellschaft zuget raut. In der heutigen Zeit, in der der gesellschaftliche Stellenwert des Kindes in erster Linie unter ökonomischen und effizienzorientierten Aspekten diskutiert wird, ist »Geh und spiel mit dem Riesen« als Aufforderung zu sehen, Kindern und Erwachsenen jenen Raum zu geben, der notwendig ist, um Kritik und Emanzipation entfalten zu können.

Das Bestreben, Kinder als ernst zu nehmende Rezipienten in die Ausstellung miteinzubeziehen, bestimmte maßgeblich auch die Auswahl der Kunstwerke, die Ausstellungsarchitektur und die darin integrierten Aktionsräume. Diese Ausstellung möchte einen Raum für echte Teilhabe bieten, in dem Kinder mit eigenen Gedanken, Ideen und Meinungen ernst genommen werden, wendet sich aber nicht explizit und ausschließlich an Kinder oder Familien, sondern an Besucherinnen und Besucher jeden Alters.

Entlang der Schlüsselbegriffe DschungelMonsterRoboterRiesen sowie Kawaii führt ein Parcours durch die Ausstellung, für den die Künstlerin Mirjam Thomann ein Raumkonzept entwickelt hat. Die Ausstellungsarchitektur mit ihren multifunktionalen Modulen, die den programmatischen Titel »Raum für dicke Kinder und schlechte Laune« trägt, präsentiert und schützt die ausgestellten Kunstwerke und lädt gleichzeitig zur Benutzung ein. Durch die doppelte Funktion des Displays reagiert Thomann auf das Bedürfnis der Kinder, sich zu bewegen und hinterfragt dabei jene Tendenzen, die Aktivität, Lebendigkeit und gute Laune zum allgemeingültigen Paradigma für das Kindsein erheben. Ziel dieser Präsentation ist eine enge Verflechtung und Interaktion von Besucherinnen und Besuchern mit den Kunstwerken.

Photos: Jann Averwerser

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